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Aktive Musik-Psychotherapie

Da Musik das Seelenleben jedes Menschen berührt und auf die Dynamik seines Erlebens wirkt, sollte der Einsatz von Musik mit therapeutischer Begleitung nur von entsprechenden Fachkräften erfolgen. Es gibt unterschiedliche musiktherapeutische Konzeptionen in Abhängigkeit davon, welche Ausbildung man durchlaufen hat und in welchem Feld man arbeitet. Dazu gehören:

  • tiefenpsychologisch,
  • verhaltenstherapeutisch-lerntheoretisch,
  • systemisch,
  • heilpädagogisch,
  • anthroposophisch
  • ganzheitlich-humanistisch orientierte
  • oder neurologische Musiktherapeuten.

Meine psychotherapeutische Arbeit mit Musik basiert auf meiner gestalttherapeutischen Haltung. Das bedeutet, daß ich im Kontakt zu den Klienten sehr offen mit dem bin, was ich wahrnehme und fühle, sich im Austausch darüber eine vertrauensvolle Beziehung entwickelt, die es ermöglicht (musikalische) Experimente zu wagen und sich auf seinem Weg zu entwickeln. Die Musik wirkt dabei als Katalysator, als Symbol, als Übergang bis meine Klienten das "musikalische Labor" verlassen können und ihnen die Übersetzung der neuen Erfahrungen in ihre Lebenssituationen eigenverantwortlich gelingt. Dabei kann es sein, daß sich innere Haltungen verändern und damit ein unveränderbarer Zustand besser akzeptiert werden kann oder aktiv frustrierende oder krankmachende Lebensumstände umgestaltet werden. Oder sie finden den Mut, sich von Personen oder Situationen zu trennen, die ihnen nicht gut tun, von denen sie aber abhängig waren oder sind. In der aktiven Musik-Psycho Therapie kommuniziere bzw. musiziere ich mit den Klienten in freier Improvisation (d. h. es sind keine musikalischen Vorkenntnisse erforderlich!), in Vor- und Nachgesprächen geht es um das Bewußtmachen und die verbale Aufarbeitung des Erlebten.

Diese Methode ist besonders geeignet für Personen mit Kontaktschwierigkeiten und jene, die Ihre Befindlichkeit, Gefühle oder Emotionen schwer in Worte fassen können. Über den klanglichen-musikalischen Ausdruck läßt sich leichter zur Sprache finden. Klänge erreichen häufig schneller tiefere Schichten des Seelenlebens und können helfen, schwere, belastende Ereignisse (auch Traumatisierungen) zu verarbeiten. Oft fühlen sich aber auch Menschen von Musiktherapie angesprochen, die Musik lieben oder ihre Kreativität über die Musik entdecken oder wiedererlangen wollen.

Im Unterschied zur Gesprächs Therapie bin ich hier in der Musiktherapie auch selbst aktiv, bin hör- und spürbar und somit für den Klienten ein handelndes Gegenüber. Es können Gemeinsamkeiten, Unterstützung, die Wirkung und Bedeutung von Kontakt oder Nichtkontakt erlebt werden, kurz das eigene Sein reflektiert und Veränderungswünsche probiert werden. Dabei gehen wir von der gegenwärtigen Lebenssituation, dem Lebenskonzept oder der momentanen Erlebnisverarbeitung und Wahrnehmung aus und erarbeiten gewünschte Veränderungsmöglichkeiten.

Obwohl ich die Vorteile des kreativen Mediums Musik im therapeutischen Prozeß zu schätzen weiß, wird bei mir niemand zur Musik gezwungen. Auch in der Musiktherapie überwiegt manchmal das Gespräch oder es gibt reine Gesprächsstunden.